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Arbeit und Leben,
Grundsicherung
 

Nicht nur der Steuerzahler zahlt, Gedanken zum Prekariat!

von Th. Loch

Bei aller Jammerei, welche zu hören ist und in der über die verschiedensten Belastungen geklagt wird, sind es nicht die Steuerzahler, welche über Gebühr belastet werden. Diese müssen zwar Steuern entrichten und das entrichtete Geld wird oft nicht in ihrem Interesse verwand, aber sie haben wenigstens etwas, von dem Sie Steuern entrichten können.

Bezahlen müssen in der Regel jene, welche nichts zum zahlen haben, in dem sie erst nichts zum zahlen bekommen und das trotz Arbeit. Also die prekär Beschäftigten, deren Zahl unablässig steigt und welche immer mehr Tätigkeitsbereiche besetzen. In diesem Zusammenhang kann sogar von Wirtschaftsförderung Widerwillen gesprochen werden, da gerade die prekär Beschäftigten den Unternehmen satte Gewinne bescheren, in Ausnahmefällen aber auch vor dem sicheren Untergang bewahren.

Möglich wurde dieses durch die Hartz-Gesetzgebung, welche es den Betroffenen immer schwerer macht, sich solcher diskriminierenden, weil nicht Existenz sichernden, Tätigkeiten zu entziehen.

Dabei wird in der Politik häufig von Umverteilung geschwafelt, welcher gerade auch das Steuersystem zu dienen hat. Nur die Grundlage für eine jede Umverteilung, nämlich die Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums, wird meistens unter den Tisch fallen gelassen. Den Menschen wird vorgegaukelt, dass vieles in diesem Lande nicht funktionieren würde, wenn es nicht Herscharen von Nicht-, Schlecht-, und Unterbezahlten geben würde.

Das diese zur Gewinnoptimierung instrumentalisiert, und mit ihrer Hilfe viele Unternehmen subventioniert werden, wird hinter einem sozialen Schleier verborgen, welcher dazu immer dünner wird. Und auch wenn es Menschen gibt, welche sich im nahezu religiösen Glauben an das System des Kapitals und den vorgeblichen Möglichkeiten, in ihr Schicksal fügen, darf das nicht darüber hinwegtäuschen, dass die meisten prekär Beschäftigten dieses nur unter Zwang tun, weil ihnen nichts anderes übrig bleibt!

Das dieses alles andere als Schicksalhaft, im Sinne von unabwendbar, ist, sondern eine Erscheinung des Systems, welche sich gerade auch entfalten kann, weil ihr kein nennenswerter Widerstand entgegen gesetzt wird, ist eigentlich all zu offensichtlich und hat begründete Ursachen.

Das Prekariat rekrutiert sich in erster Linie aus der Arbeiterklasse, welche es im bürgerlichen Sinne nicht mehr geben soll, oder die gerade noch rudimentär vorhanden ist, sowie aus Teilen des Kleinbürgertums. Dabei ist Prekariat keine Frage geistiger Armut, wie z. B. die neue Armut, sondern eine Frage des Einkommens, also im klassischen Sinne materielle Armut! Dieses belegt gut ein Beitrag, auf welchen ich hier aufmerksam wurde und der sich mit dem „Kultur-Prekariat“ beschäftigt.

Um dem Problemkreis näher zu rücken, wäre es gut bestimmte Begriffe zu klären, zu forderst wäre da der Begriff der Klasse, des Klassenbewusstsein, aber auch des Klassenkampfes. In diesem Zusammenhang zu klären, warum die Klassen aus dem Bewusstsein der Menschen verdrängt wurden und werden, kann nur hilfreich sein, auch um ein für gesellschaftliche Veränderungen notwendiges Klassenbewusstsein zu fördern.
Das dieses im Kleinbürgertum, mit seinen Hang zu Elitetheorien, ein anderes ist, als im Proletariat, liegt auf der Hand, wie sich das Bewusstsein im Prekariat entwickelt, hängt hingegen von den Umständen ab und der Aufgabe der Pflege bestimmter Hoffnungen und Illusionen.

 

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